Jürgen Weltzer : Ideen + Konzepte

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Willkommen bei Weltzers Info-Brief September 2007

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In diesem Newsletter geht es um folgende Themen

- Die Einstellung macht's
- Neuroökonomen suchen Erklärungen
- Prioritäten setzen kann jeder


Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

Die Einstellung macht's
Na großartig! Da ruft eine Regierung nach der anderen eine Gründungsoffensive nach der anderen ins Leben und heraus kommt: die Existenzgründungen in Deutschland werden weniger. So war das jedenfalls in einem Newsletter der IHK Stuttgart zu lesen. Interessant finde ich die Begründung: "Hemmschuh des deutschen Gründungsgeschehens ist, so ein weiteres Ergebnis des Gründungsmonitors, das im Vergleich zu anderen entwickelten Volkswirtschaften (wie z.B. den USA) pessimistische Gründungsklima hierzulande. So hat die persönliche positive Einstellung des Gründers zu seiner Eignung zum Unternehmertum, zur Vereinbarkeit einer Selbstständigkeit mit der persönlichen Lebenssituation und zur finanziellen Realisierbarkeit sehr hohen Einfluss darauf, dass eine Gründung tatsächlich realisiert und die problematische Frühphase erfolgreich überstanden wird."

Ein pessimistisches Gründungsklima. In Deutschland? Ja kann das denn sein? Der gemeine Deutsche meint es doch nur gut, wenn er seinem Bekannten, der sich selbständig machen möchte, haarklein alles aufzählt, was passieren kann. "Wenn's schiefgeht, kriegst du nicht mal Arbeitslosengeld, wenn deine Idee so gut wäre, hätten es andere vor dir schon gemacht, und überhaupt: wirst du das alles schaffen? Denke doch mal an deine Familie. Du brauchst doch ein Mindesteinkommen und das garantiert dir als Selbständiger keiner ..." Und was es noch alles mehr an netten, freundschaftlichen und gutgemeinten Ratschlägen so alles gibt.

Da werden Menschen so lange mit Rat geschlagen, bis sie überhaupt nicht mehr wissen, was sie überhaupt wollten. Und wenn sie es noch wissen, sind so oftmals so im Zweifel verfangen, dass es garantiert nix mehr werden wird. Immerhin finde ich es schon toll, dass sich die IHK traut, eine Studie zu zitieren, in der als wesentlicher Erfolgsfaktor etwas so wenig Greifbares wie "die Einstellung" genannt wird. Auch hier beginnen sich die Zeiten zu ändern - und die Hardcore-Controller und -Techniker werden auf Dauer nicht darum herumkommen, dass es auch Erfolgsfaktoren gibt, die nicht so einfach in Zahlen messbar sind.

Noch nicht. Denn wozu tendiert der westliche wissenschaftsorientierte Suchende?
Na klar: zu einer "wissenschaftlichen" Erklärung. Was auch immer das sein mag. Und eine neue Kaste bilden hier die

Neuroökonomen.
Das ist eine neue Sorte Wissenschaftler, die die Verhaltensökonomie mit der Gehirnforschung verbindet. Und was machen die? Nun die machen nix anderes, als zu versuchen, prinzipiell bekanntes und anerkanntes nun auch noch nachzuweisen, so dass es "wissenschaftlich anerkannt" ist. Zum Beispiel sagt der Präsident der Universität Witten/Herdecke, Professor Birger P. Priddat: "Die klassische Grundannahme, dass wirtschaftliche Entscheidungen rational getroffen werden, trifft viel seltener zu, als angenommen."

Ach wirklich? Und um das herauszubekommen braucht es Verhaltensökonomen, Soziologen, Psychologen, Philosophen, Biologen und Gehirnforscher? Den Beweis dafür bekommen Sie viel einfacher, günstiger und schneller: beobachten Sie einfach einmal 5 Minuten lang das Verhalten der sogenannten vernunftbegabten Wesen beim Sommerschlussverkauf am Grabbeltisch ...

Der Mensch trifft Entscheidungen emotional und nicht rational. So hart sich das auch für viele Rationalisten anhören mag. So ist es. Ob die nun den sogenannten wissenschaftlichen Beweis liefern oder nicht. Ich meine: der Apfel würde Ihnen auch dann auf den Kopf fallen, wenn Newton woanders gelegen wäre - und den Beweis, warum es so ist, nicht erbracht hätte. Oder?

Jedenfalls freue ich mich jetzt schon auf die Ergebnisse dieser Forscher. Und darauf, was dann die Werber mit diesen Ergebnissen alles machen können. Stellen Sich nur mal vor, wie Ihnen präsentiert wird, dass diese oder jene Werbekampagne dafür sorge, dass der Neurotransmitter Hpyertrallala so angeregt werde, dass das zur verstärkten Kaufotoninausschüttung führe, was wiederum die Brauchichnichttoxine reduzieren und das alles in der Konsequenz dazu führe, dass Ihr Produkt verstärkt gekauft würde. Ist doch toll, oder?

Und die Verbraucherschutzverbände und Globalisierungsgegner entwickeln zusammen mit Greenpeace Schutzimpfungen, die vor übermäßigem Konsum und damit auch vor Überschuldung und damit auch die Umwelt schützen.

Diese Westlich-Wissenschaftliche-Welt, in der alles auf "einfache" Schemata reduziert werden soll (und die die ganze Vernetzung, nur weil sie sie nicht begreift, außen vor lässt) hat was. Zumindest gibt es wieder ungeahnte neue Möglichkeiten für das Werbe- und Beraterbusiness zur Generierung von Neugeschäft.

Glücklich kann sich da schätzen, wer ganz klare


Prioritäten
hat. Die große Urlaubswelle ist ja jetzt vorbei - und die Mehrzahl der tätigen Menschen kämpft sich durch die angesammelten Berge von Papier, Unmengen von E-Mails und einer ziemlich langen Telefonliste.

Hilfreich hierbei könnte sein, sich einfach an die Zeit vor dem Urlaub zu erinnern. Ja richtig, da herrschte zwar auch eine gewisse Hektik - schließlich hatte man ja nur noch X Stunden bis zur Abreise zur Verfügung - aber man wusste ganz genau, was zu tun ist, was warten kann und was man gleich in die Rundablage geben kann. Genau die Trennung zwischen dringend und wichtig, dringend und unwichtig und Wichtigem, das Zeit hat, die man stets und überall anwenden sollte.

Die Zeit vor dem Urlaub ist in meinen Augen der Beweis, dass wir alle sehr wohl in der Lage sind, Prioritäten richtig zu setzen - und uns auch bei der Erledigung daran zu halten. Dieser letzte Teil ist wesentlich interessanter. Weil: das mit den Prioritäten bekommen wir auch sonst ganz gut hin. Nur mit dem Abarbeiten hapert es, oder? Die große Frage ist warum? Fehlt der Druck von außen? Haben wir das Gefühl, dass wir das schon noch "irgendwie hinbekommen"? Oder was veranlasst uns sonst zum Schlendrian. Ein Schlendrian, der ja gar keiner ist. Wir arbeiten doch die ganze Zeit - und werden trotzdem nicht fertig.

Also: wie war das vor dem Urlaub? Was haben wir da anders gemacht? Können wir einiges davon auch jetzt anwenden? Wenn wir das schaffen würden, wäre das Arbeiten um einiges leichter und erfolgreicher. Davon bin ich fest überzeugt.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein entspanntes Arbeiten und dass Sie den Erfolg erzielen, den Sie sich wünschen.