Jürgen Weltzer : Ideen + Konzepte

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Willkommen bei Weltzers Info-Brief Juli 2007

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In diesem Newsletter geht es um folgende Themen

- Kundenbindung
- Aus Filmen lernen
- Sorgen: ein weiterer Energieräuber
– Antwort vom Bundestag? Fehlanzeige


Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

Kundenbindung
Neulich an der Tankstelle wurde ich wieder mal gefragt ob ich Swops (oder so was ähnliches sammle). Ich hab' dann gesagt, dass sich das so anhört, als ob ich es noch nicht einmal anfassen würde ... Woanders sagen die wenigstens noch "Punkte" dazu. Das ist verständlich und fair, denn genauso wie in Flensburg muss man ja bezahlen, damit man Punkte bekommt. Und je mehr man bezahlt, umso mehr Punkte gibt's. Der Unterschied zu den Flensburger Punkten ist nur der, dass die einen dich an etwas binden möchten - und die anderen wollen dich von deinem Führerschein befreien.

Kundenbindung: das ist doch, was jeder Unternehmer gerne möchte. Das entnehme ich zumindest ständig der Fachpresse und den einschlägigen Marketing-Informationen. Da werden Kundenkarten aufgelegt, CRM-Software installiert (wie wenn man "Customer Relationship" = Kundenbeziehung über Software lösen könnte ...) und noch weitere Anstrengungen unternommen, um das zu erreichen, was kein Kunde wirklich möchte: gebunden sein. Da strebt nun jeder Mensch nach persönlicher Freiheit - sowie er aber ein Unternehmen hat, will er sie seinen Kunden wegnehmen. Er will sie binden.

Was würden Sie tun, wenn Sie es schaffen, die Fesseln (die Bindung) abzulegen? Abhauen, oder?
Wenn Sie aber jemand umwirbt, begeistert, überrascht, fasziniert - bleiben Sie womöglich freiwillig stehen.

Es ist - mal wieder - das Denken, das den Unterschied macht. Wenn ein Unternehmen denkt: "wie können wir unsere Kunden binden" wird ziemlich sicher etwas anderes herauskommen, als bei der Frage: "was können wir tun, um unsere Kunden zu begeistern?"

Deshalb sammle ich keine Swops (oder so ähnlich). Und bei den Flensburgern sollte man sich überlegen, ob man diese Form von Freiheit, die die versprechen, überhaupt möchte ...


Aus Filmen lernen
Am Samstag haben wir es uns mal wieder richtig gegeben. Lange Filmnacht im Kino: Stirb langsam, Teil 1 - 4. Fast 8 Stunden Bruce Willis. Sogenannte Actionfilme. Neben der ganzen Knallerei gibt es aber ein wichtiges inhaltliches Element in diesen Filmen. John McClane befindet sich fast andauernd in "ausweglosen" Situationen. In Anführungszeichen deshalb, weil er ja jedesmal doch wieder irgendeinen Ausweg findet. Aber viele andere hätten eben in diesen Situationen aufgegeben.

Und im sogenannten richtigen Leben ist es nicht anders. Wie schnell bezeichnet man etwas als "aussichtslos", wie schnell betitelt man etwas als "Problem"? Ich meine, die Jungs damals in der Apollo 13 hatten echt ein Problem - und haben eine Lösung gefunden. So wie John McClane immer wieder eine Lösung gefunden hat.

Wie? Fokusieren Sie sich immer auf das Ziel, das Sie erreichen wollen - und glauben Sie daran, dass es eine Lösung gibt. Und wenn Sie dann noch bereit sind, Dinge zu tun, die andere nicht tun, werden Sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wirklich eine Lösung finden. So wie John McClane. Und wenn hinterher andere zu Ihnen sagen: "Glück gehabt", dann können Sie ruhig antworten: "Ja, jeder ist seines Glückes Schmied". Oder, um bei John McClane zu bleiben: Yippi Ya Yeh Schweinebacke.

Die meisten Leute machen sich aber lieber


Sorgen,
als an eine Lösung zu denken. Und das allein blockiert schon viele mögliche Lösungen. Man ist nicht offen dafür, man übersieht Möglichkeiten und findet stattdessen lauter Gründe, um sich noch weiter zu Sorgen.

Und obendrei sind Sorgen auch noch riesige Energieräuber. Ein sorgenvoller Mensch wird selten hochmotiviert und energiegeladen an die Lösung einer Aufgabe herangehen. Er überlegt sich lieber, was alles schiefgehen könnte. Und das Schlimmste ist noch, dass man eher an Angst denkt als an Sorgen. "Ich habe Angst, dass das und das schiefgehen könnte." "Ich habe Angst, dass mein Partner mich nicht versteht." usw.

Angst ist eine sehr nützliche Emotion, die uns davor bewahrt, allzu gefährliche Sachen zu machen, die uns wirklich schaden könnten. Einen hungrigen Löwen für ein Schmusekätzchen halten zum Beispiel. Oder ohne Fallschirm aus einem Flugzeug zu springen. Das heißt, Angst hat immer mit einer realen und aktuellen Gefahr zu tun.

Sorgen aber sind fiktive Ängste vor Dingen, von denen wir noch nicht einmal wissen, ob sie wirklich eintreten. Und das sind die unnützen Blockaden. Energiefresser. Erfolgsverhinderer. Da lohnt es sich, sich einmal hinzusetzen und aufzuschreiben, was einem denn so alles an Ängsten und Sorgen durch den Kopf geht. Und dann sortieren Sie mal aus, was davon nützlich ist - und was nur projezierte Ängste sind, vor Situationen, die in der Zukunft vielleicht eintreten könnten. Und dann schmeißen Sie diesen Ballast über Bord. Wie sagte schon Seneca: "Ein Schiff ist im Hafen sicher. Aber dafür wurde es nicht gebaut."


Antwort vom Bundestag? Fehlanzeige.

Im letzten Infobrief habe ich ja von meiner Anfrage an den Deutschen Bundestag berichtet ... nun, von dort habe ich bis heute keine Antwort erhalten (warum bieten die dann eigentlich die Möglichkeit einer Anfrage an?) Deshalb habe ich am 27.6. die einzelnen Fraktionen direkt angeschrieben:

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 16.5.2007 habe ich nachfolgende Anfrage an den Deutschen Bundestag geschickt. Und bis heute noch keine Antwort erhalten. Deshalb richte ich diese Anfrage nun direkt an Ihre Bundestagsfraktion - für Ihre Antwort bedanke ich mich im voraus.

"Toll, dass sich unser Staat so für die Gesundheit einsetzt und jetzt auch das Schlankwerden fördern möchte. Mich würde in diesem Zusammenhang interessieren, wieviele der Bundestagsabgeordneten heute schon ihr Idealgewicht und wieviele ihr Normalgewicht haben. Für die Beantwortung dieser Frage bedanke ich mich im voraus."


Beeindruckend ist, dass ich von der CDU/CSU-Fraktion bereits nach wenigen Stunden eine Antwort bekam:

Vielen Dank für Ihre Anfrage.
Über das "Normalgewicht" und "Idealgewicht" unserer Bundestagsabgeordneten liegt mir keine Statistik vor.

Mit freundlichen Grüßen
Karin Wreh - Bürgerinformation -
Berlin, 27. Juni 2007
CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Platz der Republik 1
11011 Berlin
mailto:fraktion@cducsu.de

Und von den Grünen kam folgende Antwort schon am nächsten Tag.

Sehr geehrter Herr Weltzer,
auch ich werde Ihnen Ihre Anfrage nicht genau beantworten können.
Politikerinnen, Politiker und insbesondere Bundestagsabgeordnete sollten
natürlich im idealen Fall immer und in jeder Situation Vorbilder sein. Sie
sind aber eben auch normale Menschen.
Sie müssen auch Entscheidungen treffen und Empfehlungen geben, die dem Wohl
der Bürgerinnen und Bürger dienen. So steht es im Fall des
Nichtraucherschutzes, den auch rauchende Abgeordnete verteidigen und
mittragen und eben auch im Bereich der Empfehlungen zur gesünderen Ernährung.
Würde sich der Bundestag erst dann für den Schutz von Nichtrauchern
einsetzen, wenn auch der oder die letzte Abgeordnete nicht mehr raucht oder
sich für eine gesunde Ernährung erst stark machen, wenn alle Abgeordneten
selbst sich absolut gesund ernähren, könnten wir wahrscheinlich lange auf
solcherlei Initiativen warten. Abgeordnete müssen Entscheidungen fällen, die
ihnen auch persönlich nicht leicht fallen, wenn sie es für eine gute und
förderungswürdige Sache halten.
Mit freundlichen Grüßen,
C. Ilawa
Info-Service der Bundestagsfraktion
______________________________
Bündnis 90/Die Grünen
im Deutschen Bundestag
11011 Berlin
info@gruene-bundestag.de

Es ist interessant, was die alles in eine so simple Frage hineninterpretieren. Und die Antwort ist wirklich schockierend. Ich meine, mit der Aussage "es sind ja nur normale Menschen" zu begründen, dass die Politik Dinge von den Bürgern fordert, die die Politiker selbst nicht zu tun bereit sind. Und wenn das Verhalten der Politiker "normal" wäre, dann wären Schizophrenie, Verlogenheit und Gedächtnisschwund (Black Out) ja auch ganz normal. Die Abgeordneten legen ja ihre Einkünfte immer noch nicht offen - obwohl dies von jedem anderen Bürger unter Strafandrohung verlangt wird. (Versuchen Sie doch mal, bei der nächsten Steuererklärung nur die Hälfte der Einkünfte anzugeben. Und wenn der Staatsanwalt kommt, sagen Sie einfach: "ohh, da hatte ich wohl einen Blackout, also ich kann mich da wirklich nicht dran erinnern ... Sicherlich gehen Sie dann straffrei aus, oder?)
Schizophrenie: auf das legale Produkt Tabak wird Steuer erhoben, gleichzeitig wird mit Steuergeldern eine Anti-Raucher-Kampagne bezahlt, das Rauchen wird als schädlich verteufelt und wo man nur kann verboten - und gleichzeitig wird ebenfalls mit Steuergeldern der Tabakanbau subventioniert.
Und wenn wir darauf warten, dass die Grünen tun, was sie von anderen verlangen, dann können wir lange warten. Toll, dass die wenigstens in diesem Punkt ehrlich sind.

Das ist eben der Unterschied zwischen Politiker und Führungskraft. Und ein prima Beispiel, wie man es nicht machen sollte. Ich meine, wenn ein notorischer Dieb sagt, dass man das Eigentum anderer respektieren soll und dass man nicht stehlen darf und ehrlich sein soll und überhaupt ...

Die anderen Fraktionen haben es bis heute nicht für nötig gehalten, zu antworten.

Nachdem ich da aber so lustige Antworten erhalte, werde ich mit Sicherheit dranbleiben.